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Eine Gruppe von Menschen spielt mit einem Fußball auf einem Feld.

Pogo statt Ballett

Schalke 04 erlebt in dieser 2. Bundesliga-Saison eine spektakuläre Wende. Nach Jahren des Kampfes steht der Verein als Herbstmeister da – verwandelt durch einen mutigen Neuanfang. Fans, die das Team im Mai noch wegen schwacher Leistungen ausgebuht hatten, sehen nun eine Mannschaft, die mit unerbittlicher Intensität spielt.

Der Wandel begann im Sommer 2024, als Sportdirektor Frank Baumann Miron Muslić als Cheftrainer verpflichtete. Baumann, der mit einem minimalen Budget arbeiten musste, formte den Kader nicht durch teure Transfers, sondern durch kluge Entscheidungen um. Muslić brachte ein klares taktisches Konzept und einen fordernden Führungsstil mit, der die Spieler an ihre Grenzen treibt.

Vor seiner Ankunft hatte Schalke zwei Jahre lang die Erwartungen enttäuscht und war nur knapp dem Abstieg entgangen. Die neue Identität des Teams – schnell, aggressiv und kompromisslos – erinnert an die rohe Energie einer Punkband. Die Mannschaft führt die Liga in absolvierten Sprints an und verkörpert eine „Alles-oder-nichts“-Mentalität. Obwohl Schalke weniger Tore schießt als die Tabellenschlusslichter Fürth und Dresden, hat das Team in ganz Deutschlands Top-Drei-Ligen die wenigsten Gegentreffer kassiert. Der Aufstieg wurde durch neues Selbstvertrauen befeuert, das einige verbleibende Schwächen überdeckt. Muslić und Baumann führten zudem einen Prozess der Selbstfindung an: Sie reduzierten Komplexität und setzten auf einen direkten, effektiven Spielstil – eine Philosophie, die dem Verein historisch gut liegt.

Sollte Schalke den Aufstieg in die Bundesliga schaffen, würde der Klub stärker als erwartet in die erste Liga zurückkehren. Ein kürzlich abgeschlossener Refinanzierungsdeal hat die finanzielle Perspektive verbessert und bietet die Chance auf langfristige Stabilität. Fürs Erste hat der Hochdruckfußball aus Zweifel Glauben gemacht – und aus Abstiegsängsten Titelambitionen.