Tobias Kratzer revolutioniert die Staatsoper Hamburg mit mutiger Schumann-Inszenierung

Tobias Kratzer revolutioniert die Staatsoper Hamburg mit mutiger Schumann-Inszenierung

Das entscheidende Geschenk

Tobias Kratzer übernimmt die Staatsoper Hamburg – sein Debüt: eine mutige Neuinterpretation von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“

2025-09-30T06:45:00+02:00

Tobias Kratzer hat die Leitung der Staatsoper Hamburg übernommen und seinen Amtsantritt mit einer gewagten Inszenierung von Robert Schumanns „Das Paradies und die Peri“ markiert. Die Premiere erntete sowohl begeisterten Applaus als auch vereinzelte Buhrufe, doch am Ende überzeugte die Produktion das Publikum. Kratzers Vision für das Opernhaus umfasst eine stärkere Einbindung in das gesellschaftliche Leben der Stadt.

Seine Neuinterpretation von „Das Paradies und die Peri“ verlagert Schumanns Oratorium von 1843 in die Gegenwart: Die Bühne zeigt Kinder, die unter einer Plastikkuppel spielen, während im Hintergrund Industrieschlote Abgase ausstoßen – eine deutliche Anspielung auf die Klimakrise. Eine andere Szene präsentiert einen schlafenden Zuschauer und eine Frau mit Mundschutz, was an die Erfahrungen der Pandemie erinnert. Besonders eindringlich wirkt eine Szene, in der ein weißer Mann eine Menschenmenge gegen einen Schwarzen aufhetzt – ein unverhüllter Verweis auf rassistische Spannungen.

Mit der Uraufführung von „Das Paradies und die Peri“ gibt Kratzer der Staatsoper Hamburg eine neue Richtung vor. Seine Inszenierung verbindet die Musik des 19. Jahrhunderts mit drängenden Themen der Gegenwart – von der Umweltzerstörung bis zur sozialen Spaltung. Mit einer Saison voller kühner Neuproduktionen scheint das Opernhaus auf dem Weg, zu einer dynamischeren kulturellen Kraft in der Stadt zu werden.