Solingen: Streit um nächtliches Camping-Verbot am Hauptbahnhof eskaliert

Admin User
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Graffiti-bedeckter Zug mit sichtbaren Kabeln, Häuser mit Fenstern im Hintergrund.

Solingen: Streit um nächtliches Camping-Verbot am Hauptbahnhof eskaliert

Grüne kritisieren CDU-Plan für nächtliches Verbot im Unterführungsbereich des Solinger Hauptbahnhofs

Solingen – Der von der CDU vorgeschlagene Änderungsantrag zur Straßenordnung, der ein vollständiges Verbot von Camping und Übernachtungen in der Unterführung des Solinger Hauptbahnhofs vorsieht, stößt bei der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Bezirksrat Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid auf scharfe Kritik. Die Grünen argumentieren, ein solches Verbot löse das Problem der Obdachlosigkeit nicht, sondern verlagere es nur.

Ein Streit über den Umgang mit Obdachlosigkeit im Umfeld des Solinger Hauptbahnhofs entzündet sich zunehmend. Die Christlich Demokratische Union (CDU) will mit einem Verbot von Camping und Übernachtungen in der Unterführung für mehr Ordnung sorgen. Die Grünen lehnen diesen Ansatz jedoch entschieden ab – aus ihrer Sicht verschärfen strengere Regeln lediglich die Not der Betroffenen, ohne die Ursachen von Wohnungslosigkeit zu bekämpfen.

Der CDU-Vorschlag zielt auf eine Verschärfung der öffentlichen Raumordnung in der Unterführung des Solinger Hauptbahnhofs ab. Ihr Fokus liegt auf Kontrolle statt auf Unterstützung. Die Grünen hingegen betonen, dass ein Übernachtungsverbot Obdachlose lediglich an andere Orte verdränge, ohne ihre Situation zu verbessern.

Hilke Barenthien, zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, verwies auf die Bedeutung von Haustieren als Stabilisator und Schutz für wohnungslose Menschen. Die Grünen unterstützen diese Perspektive und fordern niedrigschwellige Zugänge zu Notunterkünften und langfristigem Wohnraum – auch für Tierhalter:innen. Konkrete Umsetzungspläne für diese Forderungen liegen jedoch noch nicht vor.

Statt auf Verbote zu setzen, schlagen die Grünen eine Aufwertung der Unterführung selbst vor: Bessere Beleuchtung, klarere Beschilderung und regelmäßige Reinigung könnten den Bereich sicherer und einladender gestalten. Marco Saleik, Fraktionssprecher der Grünen, sieht darin die Chance, den Eingang zur Stadt positiv zu prägen. Die Partei unterstreicht, dass soziale Hilfsangebote – und nicht Verbote – der Schlüssel zur Lösung von Obdachlosigkeit seien.

Die Debatte wird voraussichtlich weiter an Schärfe gewinnen, da beide Seiten an ihren Lösungsansätzen festhalten: Während die CDU auf strengere Regulierung pocht, fordern die Grünen praktische Hilfe für Betroffene.

Der Konflikt spiegelt die grundsätzliche Auseinandersetzung wider, wie mit städtischer Obdachlosigkeit umgegangen werden soll. Sollte das CDU-Verbot durchgesetzt werden, droht die Vertreibung von Menschen, ohne ihre Bedürfnisse zu adressieren. Die Grünen hingegen setzen auf langfristige Verbesserungen – doch wie diese kurzfristig umgesetzt werden könnten, bleibt vorerst offen.